Unterloquitz feiert Jubiläum

Feierlichkeiten mit großem Festumzug

Die Lage an der Loquitz, alte Fachwerkhäuser und die Schiefergruben prägen den idyllischen Ort, der von unter 200 Menschen bewohnt wird.

Von hier aus ist man über die Bundesstraße B 85 schnell in Saalfeld-Rudolstadt und genauso in Probstzella-Ludwigstadt. 1994 nach Probstzella eingemeindet, hat der Ort eine lange Geschichte aufzuweisen, die in diesem Mai gebührend gefeiert werden soll. Schließlich wurde Unterloquitz 1074 das erste Mal urkundlich erwähnt und gilt damit als ältester Ort der Gegend. Aus dem Slawischen übersetzt, sollte der Name wohl „unterer Wiesenbach“ bedeuten. Der Ort gehörte zur Grafschaft Orlamünde-Leutenberg, bevor er 1499 an die Benediktinerabtei Saalfeld verkauft wurde, und fiel dann an die Schwarzburger Fürsten. Zur Wirtschaftsgeschichte des Ortes gehört auch der Weinanbau, der einst am
Südhang des Veitsberges betrieben wurde.

Übrigens stammen auch berühmte Leute aus dem kleinen Ort. So wurde 1945 hier Jens Bahre geboren, der sich in der DDR als Kinderbuchautor (Nicky oder die Liebe einer Königin) und als Kriminalautor einen Namen machte. Sein Kriminalroman „Auskünfte in Blindenschrift“ wurde 1983 als Polizeiruf 110 verfilmt. 1936 erblickte in Unterloquitz Klaus Schneider das Licht der Welt. Der Komponist trug wesentlich dazu bei, den Jazz in der DDR „hoffähig“ zu machen, und viele seiner Lieder standen in Liederbüchern des Schulunterrichts.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, sehr geehrte Leserinnen und Leser, werte Festgäste!

Unterloquitz feiert im Jahr 2024 seinen 950. Geburtstag und ist damit der älteste Ort in unserer Einheitsgemeinde. Dies lässt sich historisch so exakt belegen, da 1074 Erzbischof Anno in einer Urkunde alle Orte benennt, die dem 1071 begründeten Benediktinerkloster St. Peter und Paul in Saalfeld zinspflichtig sind. Darunter auch die slawische Siedlung LONGAWITZI, das heutige Unterloquitz. Da sieht man einmal wieder, dass Erbstreitigkeiten auch etwas Positives abzugewinnen ist.

Große Ereignisse wie unsere 950-Jahrfeier werfen ihre Schatten voraus und so haben schon vor Monaten die Vorbereitungen begonnen. Der ganze Ort bastelt sozusagen an seinem Jubiläum. All die vielen Institutionen und Vereine, die vielen Initiativen und Einzelpersonen, die Zeit, Geld, Energie und Ideen für dieses Fest beisteuern, kann ich hier gar nicht aufzählen. Allen Organisatoren und Mitwirkenden gilt deshalb schon jetzt mein herzlichster Dank.

Möge die Festwoche Gemeinsinn und Verbundenheit der Einwohner von Unterloquitz untereinander und zu ihrem Heimatort beleben und stärken sowie ein den 950 Jahren würdiges und buntes Bild unseres Jubilars in die Welt hinaustragen.

Sven Mechtold, Bürgermeister von Probstzella