SAVE NATURE e.V.: Heimat aktiv gestalten

Der SAVE NATURE e.V. aus Herschdorf engagiert sich für regionale Naturschutzprojekte. Johannes und Franz Leeder, zwei der Gründungsmitglieder des Vereins, berichten.

Ob das Anlegen von Streuobstwiesen in Herschdorf, Leutenberg und Eisenach, die Renaturierung eines Teilstückes des Ilmbachs bei Leutenberg, die Gestaltung eines Kinderlehrpfades auf dem Rodaberg bei Leutenberg oder Umweltbildung mit der mobilen Recyclingsanlage: Auf viele erfolgreiche Projekte kann der Verein bereits zurückblicken. Neuestes ist ein Aufforstungsprojekt im Raum Leutenberg, und weitere Projekte sind Planung. Ziel, so Johannes Leeder ist es, mit regionalen Projekten die Menschen für Natur und Umwelt zu begeistern und Lebensräume zum Erhalt und der Steigerung der Artenvielfalt zu schaffen.

Die moderne Landwirtschaft und Industrialisierung sind Hauptursachen für das Wegbrechen und Verschwinden artenreicher Lebensräume. Wo früher eine Vielzahl kleiner Agrarflächen durch Hecken getrennt waren, Bäume und Sträucher Feldwege säumten, entdeckt man heute Hochleistungsfelder und -flächen zur intensiven Bewirtschaftung. Doch dies hat weitreichende Folgen: „Das begünstigt die Erosion unserer wertvollen Böden. Dem wollen wir mit dem Anpflanzen vielfältiger Hecken entgegenwirken“, erklärt Franz Leeder.

Bei den beiden Brüdern wurde schon in der Kindheit das Samenkorn für das Interesse am Naturschutz geweckt. Als Söhne eines Försterehepaares war die Natur stets ein fester Bestandteil des Alltags der beiden. Johannes Leeder: „Mit unseren Eltern haben wir damals einen Teich und mehrere Hecken angelegt. Wenn man sich heute die Artenvielfalt dort anschaut, sieht man den positiven Effekt. Die unterschiedlichen Vögel, Insekten aber auch Pflanzen zeigen, dass dies ein richtiger Schritt war.“

Asienreise führte zur Vereinsgründung

Auslöser für die Gründung der Naturschutzorganisation SAVE NATURE war eine mehrmonatige Reise durch Nepal und Indien. Mit einem selbstgebauten Boot aus Müll und Kokosnüssen waren Johannes und sein Freund Georg durch die indischen Backwaters, ein weit verzweigtes Flusssystem, gereist. „Als die Medien auf unser Boot aufmerksam wurden und wir nach dem Grund und unserer Bootstour gefragt wurden, kam uns eine Idee. Wir hissten eine Flagge mit der Botschaft ‚Save Nature‘ – bewahrt die Natur. Denn auf unserer Reise waren wir zu unserem Entsetzen Tag für Tag mit der Umweltverschmutzung durch Müll konfrontiert.“ Resultierend aus diesen Eindrücken wurde schnell gehandelt, Müllsammelaktionen organisiert und mittels Vorträgen bzw. Unterricht an Schulen, Menschen zur Problematik der Umweltverschmutzung aufmerksam gemacht.

In den in Asien gemachten Erfahrungen wurzelte letztlich der Tatendrang zum Einsatz für die Umwelt und Natur vor der eigenen Haustür. Mit Vorträgen, Veranstaltungen und Infoständen möchten die beiden die Müllproblematik in das Bewusstsein ihrer Mitmenschen bringen. Froh sind sie auf die positive Resonanz in der Umgebung.

Verein macht Saft auch aus Ihren Äpfeln

Doch wie finanziert sich die Organisation? Zum einen durch Vorträge sowie durch Umweltbildung mit der mobilen Recyclinganlage (Nähere Informationen unter mobil-recyceln.de). Eine weitere bedeutende Tragsäule ist jedoch auch der Verkauf von handgepresstem Thüringer Apfelsaft, welcher in mühevoller Arbeit jedes Jahr produziert wird. Freiwillige Helfer unterstützen die Naturschützer hierbei und beernten Wochenende für Wochenende Streuobstwiesen im Raum Jena sowie Eisenach. Johannes Leeder: „Es ist unglaublich wie viel Obst in unserer Region jedes Jahr an den Bäumen ungenutzt verfault. Anstatt das regionale Obst zu verwerten, importieren wir z.B. Äpfel, die um den halben Globus gereist sind.“ Beim Pressen und Abfüllen des Apfelsaftes haben die vielen unterschiedlichen alten Apfelsorten das Interesse der beiden geweckt. „Wir sind durch die Dörfer gefahren, haben bei den Leuten das Obst abgenommen und zum Mosten gebracht. Hier ist uns bewusst geworden, dass Apfel nicht gleich Apfel ist, es zahlreiche unterschiedliche Arten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Geschmäckern gibt.“ Auch für Außenstehende können in der Mosterei in Herschdorf gesammelte Äpfel abgegeben werden und Apfelsaft produziert von den eigenen Äpfeln erhalten werden. Es ist auch möglich, die gesammelten Äpfel für 15 Cent pro Kg abzugeben. Der Erlös des Apfelsaftverkaufs fließt wiederum in Naturschutzprojekte in der Region. Die Äpfel werden per Hand sortiert, gewaschen und anschließend ausgepresst. Der naturtrübe Saft wird im Anschluss schonend bei 76 Grad pasteurisiert und in Flaschen sowie Bag-in-Box-Systeme (Sack im Karton) abgefüllt.

Neben eigenen Projekten möchte der Verein seine Erfahrungen und Wissen gern mit anderen Menschen teilen. „Wir sind ein junger und aktiver Verein der sich für unsere Natur engagiert. Mitglieder sind herzlich willkommen und können eigene Ideen und Projekte umsetzen.“

https://save-nature-ev.de

Fotos/Text: Verein – Johannes und Franz Leeder