Niedrige Zinsen

Nutzen Sie jetzt den Trend

Inflation, steigende Kosten, stagnierende Gehälter und niedrige Zinsen auf Sparkonten waren in den vergangenen Jahren Grund für viele Menschen, keine großen Investitionen zu tätigen. 2024 soll anders werden, so einige Experten.

Durch Pandemie und Ukraine-Krieg sah es auf dem Finanzmarkt für viele Menschen schlecht aus: geringeres Eigenkapital durch Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten sowie niedrige Zinsen, die teils nicht einmal die Inflationsrate ausglichen. 2024 zeigt einen deutlich besseren Trend.

Geldanlage

Im Kampf gegen die Inflation erhöhten die großen Notenbanken im vergangenen Jahr die Zinsen. Experten sind sich uneinig darüber, ob die vergleichsweise hohen Zinsen noch eine Weile andauern oder bald wieder fallen werden.  Max Schmutzger, Finanzredakteur Stiftung Warentest, rät Sparern die aktuell gute Lage zu nutzen, indem sie ihr Geld auf Festgeldkonten anlegen. So können sie sich die aktuell hohen Zinsen über einen Zeitraum von fünf Jahre sichern.

Selbst Experten können nicht verlässlich vorhersagen, ob Anlagekurse steigen oder fallen. Aus diesem Grund empfiehlt Schmutzger sich nicht vom aktuellen Börsengeschehen verrückt machen zu lassen, „sondern auf eine passende Langfriststrategie zu setzen“. So kann man 50% des Geldes in Aktien investieren, die anderen 50% auf Festgeld- oder Tagesgeldkonten einzahlen. Stabil und ohne Risiko ist eine Anlage in Gold, eine Anlage in Krypowährung allerdings mit extrem hohem Risiko behaftet, welche nicht empfehlenswert ist.

Expertentipps

  1. Zinstreppe planen: Geld stufenweise auf Festgeldkonten legen, d.h. unterschiedliche Laufzeiten wählen
  2. Anlagestrategie festlegen: Aktien, Festgeld/Tagesgeld, gemischt
  3. Rendite richtig vergleichen: Benchmark für Zinsen: 3-Monats-Euribor, für Aktien: MSCI World Index
  4. Nachjustieren nicht vergessen: ggf. Gewinne entnehmen und anders anlegen
  5. Kosten kontrollieren: Kosteninformation der Fondsgesellschaften prüfen und vergleichen
  6. Freistellungsauftrag prüfen: ab 2023 dürfen 1.000 € (EinzelsparerIn) bzw. 2.000 € (Zusammenveranlagung Ehegatten) an Kapitalerträgen freigestellt werden

Immobiliendarlehen

Dieses Jahr soll ein relativ stabiles Jahr werden, so Michael Neumann, Zinsexperte von Dr. Klein, einem der größten und bekanntesten Finanzierungsvermittler in Deutschland. Waren in den vergangenen Jahren die Zinsen für Immobiliendarlehen noch gestiegen, bilde sich für 2024 eher ein Seitwärtstrend ab. Derzeit liege man bei etwa 3,5% Zinsen für ein Immobiliendarlehen, Schwankungen von +/- 0,5 % seien realistisch. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde den Leitzins 2024 eher senken als erhöhen. Zinswerte von 2% seien aber sehr unwahrscheinlich.

Insgesamt machen stabile Zinsen, gestiegene Löhne und sinkende Immobilienpreise ein Darlehen für viele Menschen erschwinglicher als noch im Jahr zuvor. Trotzdem gilt: Je mehr Eigenkapital in den Kauf eingebracht wird, desto günstiger die Zinskonditionen. Interessenten sollten sich, so Neumann, von der Familie unterstützen lassen – Stichwort vorgezogenes Erbe zu Lebzeiten. In den Darlehensbetrag sollten auch zukünftig anfallende Sanierungskosten einkalkuliert werden, um Folgekosten im Blick zu behalten. Schließlich sei es immer sinnvoll, regionale Experten mit ins Boot zu holen, um Finanz- und Fördermittel sinnvoll ausnutzen zu können.

2022 hatten die Immobilienpreise ein Rekordhoch erreicht, welches seitdem bis zu 10% rückläufig ist. In den Großstädten werden die Preise 2024 voraussichtlich stabil bleiben, in strukturschwachen Regionen ist mit einem weiteren Preisverfall zu rechnen. Zusätzlich gilt, je energieeffizienter eine Immobilie ist, desto stabiler ihr Wert. CO²-lastige Häuser verlieren an Wert. Angesichts der großen Nachfrage an Wohnraum und steigernder Mieten sowie der Tatsache, dass immer weniger Wohnraum neu geschaffen wird, werden die Immobilienpreise wieder ansteigen.

2024 könnte also ein Jahr werden, indem sich für viele die Investition in eine Immobilie lohnt bzw. erschwinglich wird. Ihr Geld fest anzulegen lohnt sich in den meisten Fällen.