Neues Feuerwehrhaus auf der Zielgeraden

Festliche Einweihung in Kaulsdorf am 27. April

Beim Ortstermin sind es noch über vier Wochen hin bis zum feierlichen Eröffnungstermin, dennoch wirkt das Haus schon fix und fertig.

Nur die Fahrzeughalle steht noch leer. Dort wird die Flotte endlich den Platz finden, den sie braucht: Am alten Standort Am Sportplatz mussten aufgrund der Platznot der Waldbrand-Gerätewagen und das Schlauchboot (nötig für Einsätze am Stausee oder bei Ölsperren) ausgelagert werden. „Der alte Standort ist nicht nur aus allen Nähten geplatzt, sondern hat auch einfach nicht mehr der Feuerwehrdienstvorschrift entsprochen“, erklärt der Leiter der Feuerwehr Kaulsdorf-Eichicht, Martin Köhler. Nun können sich die 33 aktiven Kameraden und Kameradinnen und die Mitglieder der Jugendfeuerwehr (19 an der Zahl) auf ganz andere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen freuen.

Am Samstag, dem 27. April, wird das neue Haus feierlich eingeweiht und alle KaulsdorferInnen sind herzlich willkommen. Auf dem Programm stehen 10 Uhr Festreden und Rückblick und um 13 Uhr ein Umzug durch den Ort, der am Feuerwehrgerätehaus endet. Es folgt ein Nachmittagsprogramm mit ortsansässigen Vereinen, der Polizei und Rettungsdienst, Vorführungen der Jugendfeuerwehr, Basteln und Kinderattraktionen, bevor am Abend Livemusik erklingt und Kameraden der Feuerwehr ausgezeichnet werden.

Bei Führungen durch das Haus können sich die Besucher von dem durchdachten Konzept überzeugen. In der Fahrzeughalle liegt die Ausrüstung griffbereit; hier steht auch ein Notstromaggregat, das bei Stromausfall für eine autarke Versorgung des gesamten Hauses sorgen würde. Die großzügigen Garderoben/Duschen sind mit separaten Ein- und Ausgängen versehen, so dass weder Kameraden noch Kameradinnen sich, wenn es schnell gehen muss, gegenseitig behindern. Im Büro im Obergeschoss wäre im Katastrophenfall Platz für einen kleinen Krisenstab und im Küchenlager nebenan bestünde die Möglichkeit, über das Notstromaggregat Lebensmittel für die Bevölkerung aufzubewahren und zu kühlen. Der große Veranstaltungsraum im Obergeschoss fasst circa 80 Personen und soll auch der Löschgruppe Hockeroda und dem Löschzug Breternitz-Fischersdorf-Weischwitz für Schulungen oder Jahreshauptversammlungen zur Verfügung stehen. In Werkstätten können die Kameraden Reparaturen selbst durchführen – eine glückliche Fügung will es, dass einer der Maschinisten von Haus aus Kfz-Mechaniker ist.

Im Erdgeschoss hat die Jugend ihr Reich

Etwas ganz Besonders ist der Jugendclub im rückwärtigen Teil des Erdgeschosses. Hier stehen Kicker, Billardtisch und eine Küche bereit. „Der letzte Jugendclub in Kaulsdorf hat vor über einem Jahrzehnt geschlossen“, erinnert sich Bürgermeisterin Kerstin Barczus. „Wir möchten hier im Haus eine neue Anlaufstelle werden und Jugendlichen ersparen, sich an Bushaltestelle oder dergleichen treffen zu müssen. Außerdem steckt der Gedanke dahinter, die Jugend vertrauter mit der wichtigen Arbeit der Feuerwehr zu machen.“ Betreut von einem Ehrenamtlichen und unterstützt von der Jugendförderung des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, soll der Jugendclub sich nach den Ideen der Kaulsdorfer Jugend entwickeln.

Tatsächlich ist der Jugendclub-Bereich auch für die Finanzierung ein Kernpunkt gewesen. Mit ihm wird das Gebäude zum Mehrzweckhaus, und das wiederum ermöglichte einen Antrag über das Landesprogramm
„Förderung der Dorferneuerung“. Diese Förderung machte 65 Prozent der insgesamt 2,8 Millionen Euro Baukosten aus. Während Corona und die Ukraine-Krise für Kostensteigerungen sorgten, änderte sich am Zeitplan wenig: Nach dem ersten Spatenstich im Herbst 2021 und dem Richtfest im Mai 2022 ist das Haus seit rund drei Monaten fertig, in den letzten Wochen waren nur noch Abnahmen und das Einräumen durch die Kameraden nötig.

Diese betonen die gute Zusammenarbeit mit den Handwerkern und der Gemeinde: „Wir haben oft zusammengesessen und überlegt, was sinnvoll ist. Dabei wurde nicht vom Schreibtisch her geplant, sondern unsere Erfahrung immer berücksichtigt“, so Martin Köhler.