„Wir freuen uns, mit dem Saaltor das dritte der vier erhaltenen Saalfelder Stadttore mit einer Erlebnisausstellung zur Geschichte Saalfelds zu bereichern. Damit sind wir unserem Ziel, alle erhaltenen vier Stadttore mit multimedialen Darstellungen zu gestalten und für Besucher zugänglich zu machen, einen wichtigen Schritt nähergekommen“.
Bürgermeister Dr. Steffen Kania
Saaltor in Saalfeld nach Sanierung und musealer Ausgestaltungoffiziell eröffnet
Das Saaltor wurde gemäß seinem architektonischen Stil und der Bauweise in das 14. Jahrhundert datiert. Im Jahr 1816 wurden Teile eines vorgelagerten Torgebäudes abgerissen. 1928 eröffnete ein Weinhaus in den oberen Geschossen eine Weinstube. Zu diesem Zweck wurden die vorhandenen Deckenebenen und Fensteröffnungen stark verändert, um eine bessere Zugänglichkeit zur oberen Etage zu ermöglichen. In den 1950er Jahren wurde die Weinstube erneut umgestaltet. Seit dieser Zeit wurden keine Sanierungsmaßnahmen im Innenbereich durchgeführt. Im Zeitraum von Juli 2022 bis Juni 2023 wurden die Sanierung des Saaltores sowie die Entwicklung der interaktiven Ausstellung durchgeführt.
Um das Stadttor wieder für Besucher zugänglich zu machen, wurde eine neue Außentreppe errichtet, die den Zugang zu den Ausstellungsräumen im ersten und zweiten Obergeschoss ermöglicht. Bei der denkmalgerechten Sanierung wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, wie die Installation einer Dachentwässerung, die Instandsetzung von Deckenbalken, die Sicherung und Konservierung der Oberflächen sowie die Überarbeitung von Fenstern, Türen und der Innenausstattung wie Holztreppe, Parkett und Wandverkleidungen. Zusätzlich wurde eine neue Außentür zu den Ausstellungsräumen eingebaut.
Die Konzeption, Planung und Gestaltung der musealen Ausstellung wurde, wie auch bei den Stadttoren Oberes Tor und Darrtor, von der Monumedia GmbH Erfurt übernommen. Die Erlebnisausstellung setzt den thematischen Rundgang fort und behandelt die Medizin im 17. Jahrhundert, insbesondere die damaligen Krankheiten und Heilmethoden. In einer Zeit, in der die Lebenserwartung bei etwa 30 Jahren lag, gehörten Krankheiten und Tod zum Alltag. Die Ausstellung zeigt, mit welchen Beschwerden die Menschen zu kämpfen hatten und wie sie ohne moderne Medizin behandelt wurden. Stadtphysikus und Bader setzten auf Methoden wie Urinschau und Aderlass, während eine weise Kräuterfrau Heilpflanzen, Tinkturen und Wickel einsetzte und sogar Steine zur Behandlung nutzte.
Kosten
Die Gesamtkosten für die Sanierung und Erschließung des Saaltores beliefen sich auf rund 430.000 Euro und wurden zu 60 Prozent durch Städtebaufördermittel des Programms „Stadtumbau-Aufwertung, Historische Altstadt“ unterstützt. Die Kosten für die museale Einrichtung der Dauerausstellung „Von Tor zu Tor“, als Teilprojekt des Saaltors, betrugen 140.000 Euro und wurden zu zwei Dritteln vom Freistaat Thüringen aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ gefördert.