Im Zuge der Dachsanierung wurde auch der Südturm neu gedeckt. Im Turmknopf – der Kugel unterhalb der Wetterfahne – fanden sich Dokumente aus dem Jahr 1970. Ein Dachstuhlbrand hatte am Montag, 27. Juli 1970, den Turm und einen Teil des Dachs zerstört. Auch die Turmkugel mit Dokumenten aus der Bauzeit in den 1950er Jahren wurde Opfer der Flammen.
Gemeinsam mit den bauausführenden Unternehmen haben die Thüringen-Kliniken den Südturm am Standort Saalfeld wieder vervollständigt
Die gefunden Dokumente erzählen von dem verheerenden Brand, der gegen Mittag ausbrach. 16 Stationen mussten geräumt und 400 Patienten evakuiert werden. „Dank des selbstlosen Einsatzes der Ärzte, Schwestern und anderen Mitarbeitern unseres Hauses konnte die Räumung binnen 30 Minuten durchgeführt und jeglicher Personenschaden vermieden werden“, schrieb der damalige Ärztliche Direktor, Dozent Dr. med. habil. Johannes Gessner.
Das Schriftstück zum Brand und zum Wiederaufbau des Turms binnen weniger Wochen war im Turmknopf ebenso enthalten wie einige Fotos vom Brand. Außerdem wurden drei Münzen – eine 20-Pfennig-Münze, ein Fünf-Mark-Stück „20 Jahre DDR“ und ein Zehn-Mark-Stück mit dem Porträt von Käthe Kollwitz, zwei Tageszeitungen „Volkswacht“ und die Abschrift einer Urkunde aus dem Ursprungsbau aus den 1950er Jahren geborgen. Klinik-Geschäftsführer Dr. med. Thomas Krönert und der Technische Leiter Michael Grosch haben zum „Knopffest“ nun die historischen Dokumente ergänzt mit einem aktuellen Münzsatz, einer OTZ-Ausgabe vom 28. Juni 2023 sowie Informationen zu den Thüringen-Kliniken im Jahr 2023. Nach dem Verlöten wurde die Kapsel mit dem Turmknopf wieder nach oben gezogen und auf dem Südturm befestigt.
In seiner Ansprache dankte der Geschäftsführer allen beteiligten Firmen. Aus der originalen Urkunde von 1955 zitierte Dr. Krönert: „Möge immer ein gütiges Geschick walten über dieser Stätte, und möge, wenn Einblick in die Kugel nottut, die Kunde fortgesetzt werden in alle Zukunft.“
Beim Aufbringen der ersten Turmkugel 1955 war vom Gesamtobjekt der Nordblock im Rohbau einschließlich Dacheindeckung, der Mittelblock und der Südblock im ersten Obergeschoss des Haupthauses fertiggestellt – zwei Jahre nach der Grundsteinlegung und gut zwei Jahre vor der Einweihung. Die Gesamtbaukosten für den Krankenhausneubau waren auf 25 Millionen DM veranschlagt, das Haus hatte eine geplante Kapazität von 580 Betten.
