Im ehemaligen „Zapfe“…

…geht man noch immer gerne ein und aus

Sonneberger Straße 1: Hier am Fuße der vielbefahrenen Straße, nahe dem Kreisverkehr am Saalfelder Klubhaus, finden Menschen mit den unterschiedlichsten Anliegen den Weg zu ihren Ansprechpartnern. Das moderne Gebäude beherbergt eine Vielzahl von Einrichtungen und Firmen, die man auf den ersten Blick gar nicht vermutet. Was Außenstehende ebenfalls überrascht, ist die Leidenschaft, mit der manch alteingesessener Saalfelder von dem Standort spricht. Denn hier befand sich einst das legendäre Hotel und Restaurant „Zapfe“.

Wer über 50 ist und in Saalfeld sein Erwachsenenleben verbracht hat, erinnert sich an: Disko, Fasching, Frauentagsveranstaltungen, Tanzstunde im großen Saal, richtig gute Küche sowie laue Sommerabende im „Zapfe“-Biergarten. Zu DDR-Zeiten war das Hotel und Restaurant, das zur staatlichen Handelsorganisation (HO) gehörte, eine der ersten Adressen in der Stadt, wenn man seinen Besuchern einmal etwas Besonderes bieten oder feiern gehen wollte. Im „Zapfe“ soll jeden Tag etwas losgewesen sein und es zog als Jugend-Tanzgaststätte auch Publikum von weiter her an. Aufgelegt hatte hier unter anderem der zu DDR-Zeiten in der ganzen Region bekannte DJ Rudi Reißmann.

Im „Zapfe“ war jeden Tag etwas los

Taucht man etwas tiefer ein in die Geschichte des Gebäudes, stößt man auf den Maurermeister Ernst Hellmuth, der hier 1865 das „Hellmuthsche Lokal“ eröffnet hatte. 1879 kaufte der Weimarer Unternehmer und spätere Namensgeber Paul Zapfe das Haus und erweiterte die Wirtschaft zum Hotel, mit einem ganz besonderen Glanzstück: Dem großen Saal. Schon bald wurde das Hotel in einem Atemzug mit anderen berühmten Saalfelder Hotels genannt. Die Erweiterung zum Hotel ging einher mit den steigenden Touristenzahlen in Saalfeld Ende des 19. Jahrhunderts. Denn dies war die klassische Zeit der aufkeimenden „Sommerfrische“ – Erholungsurlaub war nun nicht mehr nur den Wohlbetuchten vorbehalten. Neben dem Schwarzatal rückte auch Saalfeld in den Fokus der Urlauber, geschuldet nicht nur seiner landschaftlich reizvollen Lage, sondern auch seiner Eigenschaft als Verkehrsknotenpunkt und durch seine direkte Erreichbarkeit mit der Eisenbahn ab 1871.

Nach einem Brand 1929 wurde das Hotel komplett saniert und mit der Wende war die Zeit des Abrisses für den in die Jahre gekommenen Bau gekommen. So rückten 1992 die Bagger an. Mit einem neu errichteten dreigeschossigen Wohn- und Geschäftshaus begann ein neues Kapitel in der Sonneberger Straße 1. Besonderer Clou und für die Saalfelder Anfang der 1990er keine Selbstverständlichkeit war die integrierte Tiefgarage. Diese wird auch heute noch von Mietern und Besuchern geschätzt.

Firmen- und Dienstleistungsmix mit vielen Gesundheitsanbietern

Unter den heutigen finden sich tatsächlich noch Mieter der ersten Stunde nach Eröffnung des Neubaus. Dazu gehört zum Beispiel die Rechtsanwaltskanzlei „Prauka & Partner“. Sie bildet mit zwei Steuerberatungen, einem Kopierservice, einer Versicherungs-Dependance, einem Ingenieurbüro und einem Heizungsinstallateur eine harmonische Mietergemeinschaft.

Besonders attraktiv ist die Sonneberger Straße 1 für Anbieter aus dem Gesundheits- und Medizinsektor wie Praxen für Physiotherapie, Osteopathie und Psychotherapie oder dem Gesundheitshaus Hampe mit seinen Leistungen der Orthopädieschuhtechnik, Sanitätsfachartikeln und seinem Angebot medizinischer Fußpflege. Gleich neben dem Gesundheitshaus Hampe fällt am Haupteingang das Studio für medizinische Fitness ins Auge. Hier kam es, nachdem Jörg Gräbedünkel Generationen von Saalfeldern mit Bewegung zu mehr Lebensqualität verhalf, Anfang 2023 zu einem Wechsel: Physio- und Sporttherapeut Jeffrey Bierwirth lenkt nun die Geschicke von Therapie & Sport und hat schon einige neue Ideen umgesetzt. Zu erwähnen ist auch die Medizintechnik-Firma Imcarmed, die sich von hier aus in der Fachwelt Bekanntheit insbesondere für seine Blutzuckermesssysteme erarbeitet hat.

Aktuelle Ansicht von der Dürerstraße aus

Befragt, was die Firmeninhaber am Standort schätzen

…, wird neben der guten Erreichbarkeit und der unmittelbaren Nähe zur Saalfelder Innenstadt der große Parkplatz in der Knoch-Straße mit seiner vorteilhaften 2-Euro-Gebühr für den ganzen Tag genannt. Dass der Zugang zu den Praxen, Unternehmen und Einrichtungen barrierefrei ist, gilt als weiterer Pluspunkt.                                                                                                                

Titelfoto: Historische Ansicht, mit freundlicher Genehmigung von Dr. Friedrich