Heißt auf dem Markt einkaufen…

…wirklich regional einkaufen?

Mit einer kleinen Umfrage auf dem Saalfelder Markt gehen wir dieser Frage nach und kommen zunächst ins Gespräch mit Verkäufer Stefan Bulle am Wagen der Bäckerei Schöler. Regionalität sei etwas, auf das sein Chef Hannes Schöler sehr achtet, erklärt er sofort und führt ein Beispiel auf: Die Bäckerei verwendet Dinkelmehl, das aus Getreidepflanzen auf einem Feld bei Leutenberg stammt. „Die Leute sind mittlerweile auch bereit, Qualität statt Quantität zu kaufen und dafür mehr zu bezahlen“, hat der Verkäufer festgestellt. Die Eier zum Backen kommen aus Teichweiden; am Stand selbst können auch Eierpackungen von dort erworben werden. Wichtig ist der Bäckerei also nicht nur Regionalität, sondern auch Kooperation. Und: Nachhaltigkeit. So stehen Semmelmehltüten zum Verkauf, die aus übriggebliebenen Backwaren in der Bäckerei selbst hergestellt werden.

Futterpflanzen vom eigenen Feld

Am Stand des Geflügelhofs Sallach fällt die Antwort noch deutlicher aus. „Bei uns ist alles regional!“, lacht Verkäuferin Marlen Bergner. „Wir verkaufen Wurst und Fleisch von unseren eigenen Schweinen und Kühen.“ Der Sitz des Hofes ist in Partschefeld in der Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel. Die Schweine, die als Jungtiere aus Deutschland angekauft werden, stehen im Winter in ihrem Stall auf Stroh und kommen, sobald die Witterung es zulässt, ins Außengehege. Die Rinder stehen auf der Weide. Geschlachtet werden die jungen Rinder, die aber vorher anderthalb Jahre mit ihren Müttern aufwachsen durften. Von den sogenannten „Stammmüttern“, die ihr Leben lang auf dem Hof gehalten werden, wird liebevoll gesprochen. Wichtig ist ihr zu erwähnen, dass der Hof einen eigenen Fleischermeister hat. Zum Schlachten müsste man die Tiere wegfahren, aber danach werden sie auf dem Hof selbst verarbeitet. Und: Die Futterpflanzen wachsen überwiegend auf eigenen Feldern in Partschefeld. Bald, im April und Mai, kommen wieder Gänse- und Entenküken auf den Hof. Diese werden aufgezogen bis zum Verkauf im Herbst und Winter. Die Gänse sind als Freigänger auf den Wiesen um den Hof herum unterwegs.

Während sowohl am Bäcker- als am Fleischerstand bekräftigt wird, dass Kunden durchaus nach Regionalität fragen, ist das laut Auskunft von Mathias Bräuer (Park- und Hofgärtnerei Ebersdorf) beim Blumenkauf fast nie der Fall. „Hier geht es den Kunden um den Preis“, meint er und verweist auf die Konkurrenz von Billigblumen im Supermarkt. Die meisten seiner Frühblüher werden dennoch im eigenen Gewächshaus aufgezogen, ab der Jungpflanze an. Von der Aussaat an selbst zu ziehen, wäre einfach nicht zu einem Preis zu leisten, den die Kunden zu bezahlen bereit wären, betrachte man den Stundenlohn und Heizkosten.