2023 war das Jahr der Mandoline

Drei Frage an das Mandolinenorchester Rudolstadt

2023 war und ist noch das Jahr der Mandoline. Gekürt von den Landesmusikräten, wurde die Mandoline zwölf Monate lang gefeiert. Auf unterschiedlichsten Konzerten, Workshops, Symposien, Festivals, TV- und Radioberichten, Uraufführungen und mit Solisten, Orchestern, Kammermusik, Virtuosen, Profis und Amateuren sowie Schirmherren konnte sich das oft verkannte Instrument einer überaus großen und nicht selten überraschten Öffentlichkeit präsentieren und sich in Szene setzen.


Auch das Mandolinenorchester Rudolstadt hat mit zahlreichen kreativen Konzerten und Veranstaltungen weit über die Stadtgrenzen hinaus sein Bestes gegeben, um die Zukunft der Tradition der Mandoline zu stärken. Daniel Mortsch, Vorsitzender des Mandolinenorchester Rudolstadt e.V. und Präsident des BDZ-LV Thüringen e.V., gibt Auskunft über das Instrument.

Wie schwer ist es, Mandoline zu erlernen?
Die Mandoline ist eines der vielseitigsten Instrumente, die es gibt. Insoweit gibt es die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten. Der Start, die Mandoline zu erlernen, ist einfach. Sie ist auch schon für kleine Kinder gut geeignet, da ihr Griffbrett normalerweise 28 mm breit und somit bequem zu greifen ist. Somit hat eine Kinderhand kein Problem damit, den Hals zu umgreifen, was bei der Gitarre schon schwerer für Anfänger ist. Zudem ist die Mandoline klein und kompakt, so dass sie gut im Schoss liegt. Wenn man das Mandolinenspiel erlernen möchte, verlangt das den gleichen Übungsfleiß wie bei anderen Saiteninstrumenten auch. Allerdings auch das gleiche Zusammenspiel von Spannung und Entspannung und den Wechsel von konzentriert verkrampfungsfreiem Üben mit Phasen der körperlichen und geistigen Erholung. Grundsätzlich gilt die Mandoline als eines der einfach erlernbaren Saiteninstrumente, beim man auch als Anfänger schnelle Erfolgserlebnisse haben kann. Mandoline kann man sehr gut im Einzelunterricht oder auch in der Gruppe lernen, so u.a. auch an der Musikschule in Saalfeld, wo sich bereits auch ein erfolgreiches Kinderzupfensemble („Die Saitenhüpfer“) etabliert hat. Aber auch erwachsene „Anfänger“ oder Seiteneinsteiger sind bestens geeignet, dieses oft verkannte, aber wundervolle Instrument mit eigener Spielfertigkeit zum Leben zu erwecken.

Was macht für Sie die Faszination des Instruments aus?
Die Mandoline war Anfang des letzten Jahrhunderts eines der beliebtesten Volksinstrumente, da es für fast jedermann erschwinglich war und auch schon damals überall zu Gehör gebracht wurde. Auch heute erfreut das Instrument wieder zunehmend Spieler und Zuhörer mit seinen unterschiedlichen Klangfarben. Auf der Mandoline ist neben warmen und weichen Klängen genauso metallisches und explosives, voluminöses Spiel bis hin zum Tremolo möglich, was eine große Bandbreite des besonderen Klangs ermöglicht. Das Faszinierende an der Mandoline ist auch, dass sie eine Brücke von der Barockzeit bis zur Postmoderne schlägt. Dabei tritt sie sowohl als Solo- wie auch als Orchesterinstrument in Erscheinung.

Welche Musikstile kann man mit dem Instrument spielen?
Die Mandoline ist ein attraktives und cooles Saiteninstrument, die nicht nur in der Klassik zuhause ist, sondern auch im Pop und Rock Akzente setzt und in Country und Bluegrass zu den unverzichtbaren Soundlieferanten gehört. Die Mandoline entstand im 17. Jahrhundert aus der Mandola. Diese wiederum zählt zu der Familie der Lauten, deren Geschichte um die 5000 Jahre alt ist. Deren Ursprung liegt in Mesopotamien, von wo aus sie mit der Zeit ihren Weg in die unterschiedlichsten Kulturkreise fand – ein Grund, warum es so unglaublich viele Varianten an Lauten- oder Mandolinen-ähnlichen Instrumenten gibt. Die Mandoline erhielt ihr heutiges grundlegendes Konstruktionsprinzip und ihre Besaitung mit Stahl im Jahrhundert in Italien. Ihre erste Hochphase erlebte sie im Barock, wo viele Stücke bekannter klassischer Komponisten (u.a. Vivaldi) für sie geschrieben wurden. In der nachfolgenden Klassik schrieben Komponisten wie Beethoven, Mozart und Hummel zahlreiche Originalwerke. Vor allem in den 1920er und 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts waren Mandolinenorchester weitläufig bekannt. Auch heute gibt es zahlreiche Orchester und Spielgruppen und die Mandoline fand in den 1970er Jahren auch ihren Weg in ein eigenes Studienfach an deutschen Musikhochschulen. Neue Bekanntheit erlangte sie wieder in den 1980er und 1990 Jahren, als sie auch in der Popmusik (z.B. bei R.E.M oder den Hooters) eingesetzt wurde und so ein breites Publikum erreichte.

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